Erinnerungen an die Schlematalbahn (sächsische SN-Linie Schneeberg–Schlema unt Bf)

Der Nachstehende Beitrag soll die Erinnerung an die sächsische SN-Linie (Schneeberg–Schlema unt Bf) wach halten. Die Gemeinde Bad Schlema sorgt seit einigen Jahren mit einem Eisenbahn Lehrpfad dafür das die Bahn nicht vergessen wird. Ausgangspunkt des Lehrpfades ist der ehemalige Bahnhof Niederschlema (Schlemaer untere Bahnhof). Kilometer betrachtet eigentlich der Endpunkt der SN-Linie. Am 11.Mai 1858 wurde der untere Bahnhof in Schlema an der Bahnstrecke Schwarzenberg-Zwickau eröffnet. Sechzehn Monate später am 19.09.1859 wurde dann die 5,2 Kilometer lange Schlematalbahn feierlich in betrieb genommen. Den ersten Zug hinauf nach Schneeberg - Neustädtel 
beförderte die Lokomotive "Schneeberg" Ein großer Moment für die Bergstadt Schneeberg welche nun endlich einen Anschluss an das Eisenbahnnetz erhielt.

Des markante Ziegelgebäude des unteren Bahnhofes wurde im Jahre 1900 errichtet. Allerdings wird es seit 2009 nicht mehr genutzt und verfällt zunehmend. Bleibt nur die Hoffnung das es ein 'Happy End' gibt... 

Die SN-Linie zweigte wenige Meter nach dem unteren Bahnhof, Richtung Aue (Sachs) gesehen nach rechts ab um von da an dem Schlema Bach zu folgen. Im Bereich vom Bahnhof Niederschlema bis zum Bahnübergang Auer Talstraße waren die Maschinenfabrik Toelle, später VEB Vereinigte Gießerein Aue und die Papierfabrik Niederschlema ansässig. Hier bestanden zahlreiche Anschlussgleise und sorgten für regen Verkehr. Von der Gießerei und der Papierfabrik ist heutzutage nichts mehr vorhanden. Erst am Kilometer 4,8 ehemaliger Bahnübergang Auer Talstraße befindet sich noch das alte Postenhaus. Der Übergang wurde erst durch Warnkreuze später durch Warnblinkanlage gesichert. 1949 wurde schließlich aus der Folge mehrerer Unfälle eine Schrankenanlage errichtet. 

400 Meter weiter am ehemaliger Kilomerter 4,4 befand sich der Bahnübergang Schulberg. Er verband die Hauptstraße mit der Martin Luther Kirche und der Niederschlemaer Schule.1948 wurde in diesem Bereich ein Holzplatz für Grubenholz und ein Sägewerk der Wismut angelegt. Hiefür entstand ebenfalls ein Bahnanschluss. 1950 wurde auf Initiative des Schuldirektors eine Holzbrücke über die Bahnlinie errichtet. Somit war das gefahrlose passieren der Strecke möglich. Hier am ehemaligen Bahnübergang steht noch heute das Wohnhaus des Direktors der Schiller Schule später Bibliothek Niederschlema.

Weiter 400 Meter Richtung Schneeberg stößt man auf die ersten Schienen Reste der SN-Linie des ex Bahnübergang Am Sägewerk.

Nur wenige Meter weiter erinnert eine Pfeiftafel daran das hier einst umfänglicher Bahnbetrieb den Alltag bestimmte.

Auch am nachfolgenden Bahnübergang Gemeindestraße sind Anno 2018 noch wenige Meter Gleis vorhanden.

Im Jahre 1994 war 346 478-1 mit der Übergabe vom Schlema ob.Bahnhof  ebenfalls auf Höhe des Bahnüberganges Gemeindestraße unterwegs. Copyright Markus Ullrich.

Schließlich überquerte die Bahn am Kilometer 3,35 die Lößnitzer Straße. Die Eröffnung der Haltestelle Oberschlema erfolgte im Januar 1860. In den Folgejahren entstanden weitere Anbauten und Erweiterungen. Das ursprüngliche Empfangsgebäude existiert noch heute. Es diente später als Oberbahnwärterhaus, aktuell als Wohnhaus. Davor erinnern Reste der Schrankenanlage an die Bahn.

1931 wurde das neue Empfangsgebäude des Bahnhofes Radiumbad Oberschlema eingeweiht. Damit erhielt der Kurort einen repräsentativen Bahnhof. Bäderzüge bzw. Kurswagen aus ganz Deutschland waren Anlaufpunkt des Bahnhofes. In der Anfangszeit des Uranbergbaus war die Station für den Berufsverkehr der Wismutkumpel von großer Bedeutung. Im Oktober 1959 wurde der Personenverkehr dann eingestellt. Bis zum 4.April 1996 fand hier nur noch Güterverkehr statt. Im Juni des selben Jahres wurde die Zweigbahn endgültig Stillgelegt. Copyright unbekannt 

Das Gebäude existiert zum Teil heute noch und beherbergt die Feuerwehr von Bad Schlema.

Die alte Hölzerne Haltestelle Radiumbad Oberschlema wurde 1860 eröffnet, und ab 1877 als Güterstation ausgewiesen. Das gegenüberliegende Blaufarbenwerk Oberschlema besaß ein Anschlussgleis mit Seilzug (Spillanlage) . Auf der historischen Aufnahme erkennt man im Vordergrund jene Anlage. Das Hölzerne Gebäude stand in etwa zwischen dem "neuen Bahnhof (Feuerwehr) und dem alten (Wohnhaus an der Lößnitzer Straße). Noch bis 1931 mussten die zahlreichen Kurgäste mit diesem schlichten "einem Kurort unwürdigen" Gebäude vorlieb nehmen.
Copyright unbekannt ...

Ebenfalls im Bereich des oberen Bahnhofes, erinnert die Schrankenanlage des ehemaligen Bahnübergang Wilischberg an die Eisenbahn.

Danach sind die Spuren der Eisenbahn verwischt. Die Trasse verlief im Bereich des heutigen Kurparkes. Umfängliche Gelände Veränderungen durch den Bergbau und der nachfolgenden Sanierung lassen nichts mehr erahnen. Erst hinter dem Kurpark kann man den Verlauf wieder nachvollziehen. Der Bahndamm verlief etwa bei der heutigen Lindenstraße, auf Höhe des heutigen Backhauses (oranges Gebäude im Bild). Danach schwenkte die Bahn nach rechts über die Friedensstraße auf die linke Seite des Schlema Baches. 

Nun verlief die Trasse Parallel zwischen Friedensstraße und Schneeberger Weg. Am Kilometer 1,8 sind noch die Reste einer Bahnbrücke vorhanden.

Wenige Meter weiter die Bahnunterführung bei der Brandmühle in Oberschlema...

Die Bahn verlief nun in einer seichten Linkskurve von der Ziegenschleppe hin zur Auer Straße ...
Wo einst der Zug fuhr befindet sich heutzutage ein großes Regenrückhaltebecken welchen nach dem 2002 Hochwasser errichtet wurde.

Vergleichsbild aus vergangenen Tagen. Copyright unbekannt ...

Am Streckenkilometer 1,47 befand sich der Bahnübergang Auer Straße (heute B169). Dieser Übergang entwickelte sich in den Jahren zu einem Unfallschwerpunkt. In dessen Folge am 20.07.1932 die erste elektrische Warnblinkanlage Sachsens in Betrieb genommen wurde. Kurz hinter dem Bahnübergang befand sich der Anschluss Steinbruch und der Haltepunkt Schneeberg. Noch heute Steht im Bereich des Haltepunktes das zu einem Wohnhaus umgebaute Wärterhaus.

Blick auf den Haltepunkt mit Anschlussgleis während der Betriebszeit der Bahn.
Copyright unbekannt ...

Rückbau der Strecke am ehemaligen Haltepunkt Schneeberg nach der Stilllegung.
Copyright Günter Meyer.

Die Bahn folgte nun leicht ansteigend der Kobaltstraße um nach einer erneuten Querung des Schlema Baches den Bahnhof Schneeberg Neustädtel zu erreichen. Der Bahnhof ist seit Jahren dem Verfall ausgesetzt. Der Güterboden wurde bereits wegen Einsturzgefahr abgerissen.  Quelle Wikipedia

Das imposante Empfangsgebäude von der Gleisseite aus. Verfall Pur .... 

Aufnahme aus den ersten Betriebsjahren.  Copyright unbekannt ...

Rangierfahrt im Bahnhof Schneeberg Neustädtel... Copyright unbekannt ...

Alte Ansichtskarte mit dem Bahnhof ... Copyright unbekannt ...

Rückbau der Bahnanlagen im Bahnhof Schneeberg nach der Stilllegung ...
Copyright Günter Meyer.

Einzig das Heizhaus war Anno 2018 noch fotogen. 2020 hingegen sind große Teile eingestürzt.

So das soll`s gewesen sein. Ich hoffe das der Beitrag nicht gelangweilt hat und vielleicht den einen oder anderen inspiriert selbst mal auf Spurensuche zu gehen.

MfG !! Mirko Riedel

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