Papierfabrik Günther & Richter CA-Linie Kilometer 60,7

Wo der Sosabach in die Mulde mündet, errichteten die Kaufleute Gottfried Günther und Clemens Richter im Jahre 1880 eine Holzschleiferei. Anfangs produzierte die Fabrik weißen Fichtenholzschliff für die Papierindustrie. Nach 1890 wurde mit neu erworbenen Maschinen eigenes Papier hergestellt. Für die Papierherstellung nutzte man das Wasser des Sosabaches. Zum Antrieb der ganzen Maschinen wurde das Wasser der Mulde genutzt, welches über einen eigens angelegten Kunstgraben zur Fabrik geführt wurde. Noch vor der allgemeinen Elektrifizierung in Deutschland nutzte man die Wasserkraft auch zur Erzeugung von Strom und es wurde eine eigene Lichtanlage betrieben. Zum Antrieb der Papiermaschinen nutze man Dampfmaschinen und erst 1975 stellte man auf Elektromotoren um. Die Jahresproduktion erreichte in den 1970er- und 1980er-Jahren eine Menge von ca. 20.000 t Papier. Ende der 1980er Jahre plante man umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen. Dabei war auch eine neue Produktionshalle mit einer neuen riesigen Papiermaschine aus der damaligen Sowjetunion geplant. Die politische Wende 1989/1990 machte aber dieser Modernisierung einen Strich durch die Rechnung. Somit musste die unprofitabel und veraltete Papierfabrik am 8. März 1991 die Produktion einstellen. In den folgenden Jahren wurden die alten Maschinen abgebaut und die alten Fabrikgebäude waren dem Verfall preisgegeben. Vor einigen Jahren riss man einen Großteil der Gebäude ab. Die heute hier noch vorhandenen Gebäude wurden von Privatpersonen oder Firmen aufgekauft und bisher teilweise saniert. Die Firma besaß am Kilometer 60,7 einen Bahnanschluss. Die Wagen wurden von hier mittels einer Spillanlage, über eine Wagen-Drehscheibe ins Werk gezogen. Dabei wurde eine kombinierte Straßen-Eisenbahnbrücke überquert. Im Werk gab es eine zweite Drehscheibe, außerdem Reste einer schmalspurigen Bahn, auf der vermutlich nur per Hand geschobene Loren im Einsatz waren.

Historische Ansicht der Fabrikanlagen Günther und Richter. Quelle Deutsche-Digitale-Bibliothek

Blick vom Anschluss auf die nach Blauenthal fahrenden RB 8824 im Sommer 1995 

Foto Markus Ullrich 

202 315-8 war ebenfalls 1995 unterwegs auf Höhe des Posten 61 nach Blauenthal. 

Foto Markus Ullrich


Das sächsische Postenhaus Nummer 61 der CA-Linie existiert auch im Sommer 2020 noch.

Winterliche Impression aus dem Anschluss Anfang der 90er Jahre. Die beiden ehemaligen Reichsbahn Güterwagen vom Typ G 05 für den innerbetrieblichen Transport hatten einen kurzen Radstand welcher den beiden Drehscheiben gerecht wurde.

Foto Normen Timpe.


Blick auf die zweite Wagen Drehscheibe im Firmengelände. 
Foto Normen Timpe


 Gleisreste Anno 2020, am Ende befand sich jene zweite Scheibe.

Blick in die Firma mit den Gleisanlagen. 

Foto Normen Timpe.

Vorsichtiges rangieren ist im Jahre 2020 wohl nicht mehr aktuell.

Bis zum Neubau der Muldenbrücke lag auf jener auch das Eisenbahngleis.

Blick auf die abendliche RB 8827 Blauenthal - Aue 1995 am bereits zugewachsenen Anschluss. 

Foto Markus Ullrich


Einsatz des Auer Hilfszuges im Anschluss Günther und Richter. 
Foto Günter Meyer "Dampf bleibt Dampf"

Zum Schluss noch dieses schöne Bild von 202 718-3 mit RB 8824 Aue - Blauenthal am Posten 61.

Foto Markus Ullrich.


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