120 Jahre Johanngeorgenstadt - Karlovy Vary

120 Jahre still und leise ohne Feierlichkeit von Karlsbad nach Johanngeorgenstadt.

Die Strecke von Karlsbad hinauf auf den Erzgebirgskamm war zur damaligen Zeit in Etappen und unter großem Aufwand erbaut worden. Am 15.Mai 1899 war schließlich der Erzgebirgische Semmeringbahn fertiggestellt. Nur wenige Monate nach der Einweihung befuhr Kaiser Franz Josef aus Wien die Bahnstrecke in einer Art nochmaliger Weihfahrt zusammen mit hohen Bahnbeamten aus Prag und Regierungsmitgliedern aus Wien. Wenige Tage nach der Aufnahme des Bahnverkehrs  verkehrte am 30. Mai 1899 die letzte böhmische Postkutsche von Johanngeorgenstadt in die Kurstadt. Ein neues Zeitalter war somit angebrochen. Das ganze ist nun schon wieder 120 Jahre her. Anlass genug auf das aktuelle Geschehen zu schauen auch wenn es keinen offiziellen Festakt zum runden Geburtstag gab.


Als erstes ein Blick in den Grenzbahnhof Johanngeorgenstadt. Von hier aus sind es 47 Kilometer bis ins Egertal. Die sächsische Bergstadt erhielt bereits 1883 mit der Eröffnung der sächsischen SJ-Linie (Schwarzenberg - Johanngeorgenstadt) Anschluss an das Schienennetz. Am 06.Februar 2019 verließ 844 023-2 als Os 17107 die hoch winterliche Bergstadt mit dem Ziel Karlovy Vary dolní nádraží.

Am 21.September trafen sich hier 844 019-0 und 772 367-9.

Erste Station hinter dem sächsischen Johanngeorgenstadt ist Potůčky (Breitenbach). Hier endete Beziehungsweise begann die Strecke nach der Grenzschließung 1945. Erst seit 1992 ist der Durchgängige Bahnverkehr zwischen Deutschland und Tschechien wieder möglich. Im August 2019 fand zwischen Potůčky und Nejdek Schienenersatzverkehr statt. Aus diesem Grunde fuhr die Erzgebirgsbahn einige Umläufe von Zwickau bis nach Potůčky. So war am 23.August 642 058 als RB 95994 bis Johanngeorgenstadt im böhmischen unterwegs.

Am 21.April war 52 8079-7 mit dem VSE-Museumszug auf der Strecke unterwegs. Ziel der Osterausfahrt war der Tisovský vrch (Peindlberg). Eine 976,6 Meter hohe Erhebung nördlich von Tisová (Eibenberg) und südwestlich von Horní Blatná am markanten Steilabfall des Erzgebirges hinunter ins Egertal. Horní Blatná gelegen auf 902 Metern über dem Meer wurde im Jahre 1532 von Schneeberger Bergleuten gegründet.

Am 20.Juli 2019 lud das Team von Köstners Schienenbusreisen zu einem Ausflug ins böhmische ein. Ziel der von Chemnitz ausgehenden Reise war das malerische Loket (Elbogen) unweit von Karlovy Vary. Kurz vor Horní Blatná (Bergstadt Platten) entstand diese Aufnahme von 172 171-1 + 172 132-3 und 172 760-1.

814 035-1 als Os 17110 Karlovy Vary - Johanngeorgenstadt war am 04.Dezember 2019 im letzten warmen Licht des Tages ebenfalls in Horní Blatná unterwegs.

Kurz vor dem Scheitelpunkt der Strecke auf 902 Meter im Bahnhof Pernink (Bärringen-Abertham).
52 8079-7 Tender voran auf dem Weg nach Nejdek am 21,April 2019.

Das Erzgebirgsstuebl Dorfchemnitz lud am 30.März 2019 zu einer Frühlingstour nach Loket ein. Neben der sicherlich beeindruckenden Zugfahrt von Chemnitz über Annaberg - Schwarzenberg - Johanngeorgenstadt - Horní Blatná - Nová Role - Chodov - Loket stand das legendäre Erdferkelessen aus dem Erdofen in der Familienbrauerei des Hotels Kaiser Ferdinand auf dem Programm. Von Horní Blatná bis Vysoká Pec (Hochofen) zwischen Nové Hamry und Nejdek gelegen ist es über die alte Fernverkehrsstraße von Leipzig nach Karlsbad nur ein Katzensprung. Die Bahn hingegen bracht durch die schwierige topografische Streckenführung um einiges länger. 642 234 als RC-G 95951 Chemnitz - Loket am Bahnübergang in Vysoká Pec.

Nejdek Kilometer 19,4 am Südrand des Erzgebirges ist erreicht. 107 018-4 konnte am 21.September mit dem VSE-Museumszug unterwegs als R95953 Schwarzenberg - Lužná u Rakovníka abgelichtet werden. Das Stadtbild wird geprägt von den Resten der Burg Neudek und der römisch-katholische Dekanalkirche St. Martin.

Ebenfalls in Nejdek konnte am 23.August 810 548-8 bildlich festgehalten werden.
Neudek erhielt bereits 1881 Eisenbahnanschluss nach Chodov (Chodau). 

810 425-9 am 25.Oktober 2019 in Nová Role. Die Station gehörte ursprünglich zur Lokalbahn Chodau – Neudek (Chodov - Nejdek). Nachdem 1899 die Strecke Karlsbad – Johanngeorgenstadt eröffnet war wurde der Abschnitt Nejdek - Nová Role dieser zugeordnet. Dadurch verlor der verbliebene Streckenast Nová Role nach Chodov an Bedeutung da der meiste Verkehr von Karlsbad Richtung Erzgebirge nun nicht mehr über Chodov sondern direkt auf kurzem Weg via Stará Role (Alt-Rohlau) abgewickelt wurde. Im Fahrplan von 1938 als Kursbuchstrecke 171f gelistet gab es sogar diesen Zuglauf Schwarzenberg (Erzgeb) – Neu Rohlau – Chodau - Karlsbad.

Am Endpunkt der Strecke dem unteren Bahnhof von Karlsbad (Karlovy Vary dolní nádraží) wartete am 17.März Brotbüchse 810 425-9 auf neue Aufgaben. Der untere oder auch Stadt Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Mariánské Lázně–Karlovy Vary.

MfG !! Mirko Riedel

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